Gänshirt sagte uns, dass ihm in diesem Zusammenhang keinerlei neuen Erkenntnisse vorlägen; die Gemeinde sei entsprechend hierauf auch nicht angesprochen worden. Was Schriesheim betreffe, dazu könne er ebenso nichts sagen; gleichwohl sei allerdings bekannt, dass dort sowie auch in und mit Dossenheim über WEAs gesprochen worden ist.
Windräder auf Hirschberger Gemarkung, insbesondere auf der Hanglage, könne er sich nicht vorstellen. Er bejahte unsere Nachfrage, ob Staatswald angrenze, der von der Landesregierung privilegiert für Windräder vorgesehen ist. Inwieweit für entsprechende Zuwege Hirschberger Gebiet benötigt würde, sei im Moment verständlicherweise nicht absehbar. Interessant in diesem Zusammenhang bleibt die Frage, ob und wann Hirschberg von einem eventuellen Vorhaben auf dem bezeichneten Staatswald erfahren wird.
Auch bestätigte Gänshirt, dass der Nachbarschaftsverband (NBV) sich praktisch aus dem weiteren Vorhaben heraushalte. Der NBV hat nach seiner Sitzung vom 12.05.2023 bekanntgegeben, dass der Verband Region Rhein-Neckar VRRN) aufgefordert ist, in einem Regionalplan Windenergiegebiete auszuweisen, deren Größenordnung im baden-württembergischen Raum bis Ende 2027 bei mindestens 1,1% und bis Ende 2032 bei mindestens 1,8% der Fläche liegt. Darüber hinaus können durch die Kommunen eigenständig weitere Windenergiegebiete geplant werden.
Wir erinnerten den Bürgermeister an seine über die Freien Wähler vermittelte Aussage vom 22. Juli 2019, als er sich gegen die „Errichtung von WindenergieAnlagen“ in Hirschberg ausgesprochen habe. Zitat: „Herr Gänshirt lehnt aufgrund von ökologischen und ökonomischen Gründen solche Anlagen auf Hirschberger Gemarkung ab.“. Gänshirt erwiderte, dass er nach wie vor dazu stehe, wenngleich sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert hätten. Da keinerlei Handlungsbedarf bestehe, könne dazu aktuell weiter nichts gesagt werden.
Noch nie in der Geschichte des Industriezeitalters war Energie in Europa so knapp und teuer wie heute. Dabei wirkt der russische Einmarsch in der Ukraine nur als Katalysator, denn schon zuvor ließen Preisexplosionen an den Gas- und Strommärkten das Scheitern der Energiewende und des europäischen „Green Deals“ erkennen. Eine falsche Energiepolitik gefährdet die tägliche, sichere Versorgung mit Energie, führt zu Wohlstandseinbußen der privaten Haushalte und vernichtet industrielle Arbeitsplätze, die im internationalen Wettbewerb stehen.
Die Antwort auf die drängenden Energiefragen unserer Zeit muss eine technologische Energie-Offensive in Deutschland sein, die alle Alternativen einbezieht, von der Schiefergas-Förderung über die CO2-freie Nutzung heimischer Braunkohle bis zur Entwicklung einer neuen Generation sichererer Kernkraftwerke.
Der erfahrene Energie- und Klimaexperte und Bestsellerautor Prof. Fritz Vahrenholt analysiert ideologiefrei die aktuelle Energiepolitik und stellt erneut klar, dass ein deutscher Alleingang unsinnig, weltfremd und selbstzerstörerisch ist. Er zeigt nicht nur die Ursachen dieser Misere auf, er bietet auch noch Lösungen an – heutzutage ein Alleinstellungsmerkmal in dieser weltanschaulich geprägten Debatte.
Wenngleich sich unsere Aktivitäten in diesem Jahr
in Grenzen hielten, sagen wir allen Mitgliedern, Freunden und
Mitstreitern unseren Dank für unveränderte Empathie und Unterstützung im
nunmehr zu Ende gehenden Jahr. Ein besonderes Dankeschön ergeht noch einmal an
Organisation und Teilnahme bei unserer gut besuchten
Informationsveranstaltung im Juli zur technisch-physikalischen wie auch
ökonomischen Betrachtung der Energiewende und zur aktuellen Gesetzeslage.
Wir erinnern an den neuen §2 des EEG 2023, der die
„Besondere Bedeutung der erneuerbaren Energien“ herausstellt und in dem
„die Errichtung und der Betrieb von Windkraftanlagen sowie den
dazugehörigen Nebenanlagen im überragendem öffentlichen Interesse liegen und
der öffentlichen Sicherheit dienen“. Dazu kommt in 2023 noch die neue
EU-Verordnung, die den Schutz von unseren Wäldern, von Fauna und Flora,
aushebelt.
Wir haben Jahrzehnte gebraucht, um den Odenwald und die
Bergstraße als Weltkulturerbe eintragen zu lassen. Und jetzt sollen diese
Anstrengungen mit einem Federstrich zu Gunsten der Klimarettung nichtig gemacht
werden, um vor allem in den Staatswäldern Baden-Württembergs
Windindustrieanlagen bauen zu können. Waldschutz ist Klimaschutz!
Die Bergstraße und hier insbesondere die im Regionalplan
Rhein-Neckar ausgewiesenen Konzentrationszonen 10 (Hohe Waid) und 11 (Langer
Kirschbaum) sind bisher von Anträgen zum Bau von 240m hohen
Windindustrieanlagen verschont geblieben. Durch die neuerliche Gesetzgebung
unserer Landesregierung wurden allerdings die alten gesetzlichen Grundlagen
schlichtweg außer Kraft gesetzt, so dass nach unserer Erkenntnis überall im
Rhein-Neckar-Kreis Windkraftanlagen gebaut werden können. Im
Neckar-Odenwald-Kreis, Region Sinsheim, gibt es bereits neue Pläne für größere
WKA-Anlagen.
Selbstverständlich bleiben wir engagiert und werden
unsere Veranstaltungen dementsprechend im neuen Jahr fortsetzen. Derweil
wünschen wir Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes und
erfolgreiches Jahr 2023.
Zu diesem Thema hatten die Bürgerinitiativen Gegenwind Weinheim und Schriesheim-Hirschberg in den Zehntkeller nach Schriesheim eingeladen. Die Vertreter beider BI’s, Dieter Hannig und Karl-Heinz Weinert, konnten rund 120 Besucher begrüßen. Das kürzlich vom Bundestag verabschiedete sogenannte „Osterpaket“ sei Anlass zu dieser Veranstaltung gewesen, da die öffentliche Diskussion inzwischen immer mehr für Verwirrung sorge und die BI’s zur Aufklärung beitragen möchten. Referenten des Abends waren die Ingenieure Dr. Andreas Sindlinger, Systemarchitekt bei Jeppesen Boeing Global Service in Neu-Isenburg, und Dr. Joachim Schneider, ehemals Vorstand bei ABB Energie und u.a. Leiter des Fachverbandes „Energietechnik“ beim ZVEI.
Sindlinger,
seit 2013 im Beirat der BI Weinheim, ging zunächst auf die Physik und Technik
bei Wind-energieanlagen ein und erklärte den Zusammenhang zwischen
Windgeschwindigkeit, Leistung und Wirkungsgrad. Aus dem „Osterpaket“ zitierte
er Wirtschafts- und Energieminister Habeck, nachdem Windkraft „sicher, sauber
und bezahlbar“ sei: das dürfe gern bezweifelt werden, denn sicher gehe schon deshalb
nicht, weil nicht ständig der Wind weht. Die von der baden-württembergischen
Landesregierung 2011 gesteckten Ausbauziele für Windenergie für das Jahr 2020
seien sämtlich verfehlt worden, und wenn nunmehr – wie vom Bund vorgesehen – 2%
(für BW allerdings nur 1,8%) der Landesfläche für 1000 neue Windkraftanlagen in
BW zur Verfügung gestellt werden müssten, bedeutet dieses praktisch eine
Verzehnfachung der bisherigen Fläche von aktuell 0,21%. Die Landesregierung
will hierfür hauptsächlich den „Staatswald“ zur Verfügung stellen, wobei auch
klar ist, dass das Naturschutzgesetz zum Teil ausgehebelt werden wird. Auf
unsere Region bezogen stünden die Konzentrationszonen 10 und 11
(Hirschberg/Schriesheim/Dossenheim) weiterhin im Fokus.
Schneider erklärte zu Beginn seines Vortrags einen wesentlichen Unterschied zwischen erneuerbaren und konventionellen Energien. Während bei Konventionellen Kraftwerken der Brennstoff (z.B. Kohle) „speicherbar“ sei, ist dieses bei Wind- und Solarkraftwerken nicht möglich. Das große Problem bei den „Erneuerbaren“ sei eben die Nicht-Speicherfähigkeit. Wenn im Norden Deutschlands Windstrom entstehe, der nicht gebraucht und durch fehlende Leitungen auch nicht in Bedarfsgebiete geleitet werden könne, werde dieser verklappt, wofür die Betreiber auch noch entschädigt würden. Der dringend notwendige Netzausbau sei praktisch zum Erliegen gekommen; von den vorgesehenen 12tsd. Kilometer Leitungen sind lediglich 1700 km vorhanden. Eine Möglichkeit der Speicherung bestehe durch Pumpspeicherwerke (PSW), von denen es in Deutschland allerdings nur 35 gebe; für den Speicherbedarf der Energiewende seien letztlich rund 400 PSW notwendig, was aber illusorisch sei. Das Großkraftwerk Mannheim (GKM) z.B. mit einer Leistung von 2000 MW liefere in 8000 Stunden pro Jahr rd. 16 Million MWh. Um die gleiche Energie von Windrädern mit bestenfalls à 5 MW zu erzielen, wären nicht 400, sondern – da diese bei gleicher Leistung nur ¼ der Energie erbrächten – 1600 Windräder mit einem Flächenbedarf von 12 qkm erforderlich, i.e. das 200fach des GKM.
Die Versorgungsicherheit stehe im Vordergrund. Die „gesicherte Leistung“, d.h., dass jederzeit die für den Bedarf ausreichende Menge Strom zur Verfügung stehe, sei bei Solar 0%, bei Wind bestenfalls 1% der installierten Leistung gegenüber 80% bei Konventionellen Kraftwerken. Deshalb kommt Schneider zu dem Fazit, dass „eine gesicherte Stromversorgung mit Wind und Solarenergie nur mit Backupkraftwerken möglich“ sei. Zu den Backup-Lösungen gehöre einmal, die Kernkraft (10% unseres Strombedarfs) weiter zu betreiben und die Kohlekraft, die bereits als Notnagel akzeptiert ist. Auch wenn weltweit 450 neue Kernkraftwerke – bei einem aktuellen Bestand von 440 AKWs – geplant sind, sei die Kernkraft in Deutschland „tot“; eine Wiederbelebung sei unvorstellbar, da die notwendige Infrastruktur nicht mehr bestehe. Gas aus Fracking habe in Deutschland ein Potential von 2.300 Mrd. qm und würde den Jahresbedarf für 25 Jahre decken, habe aber in Deutschland aus ideologischen Gründen keine Chance. Auch Wasserstoff, der im Grunde als Schlüsselelement der Energiewende gelte, käme selbstverständlich hierfür in Frage; dieser müsste aber importiert werden, da das Wachstum in den letzten Jahren größtenteils außerhalb Europas stattfand. Letztlich sei die nun bestehende Energiekrise Folge einer verfehlten Politik.
Die letzten politischen Entscheidungen über den „unverzüglichen Ausbau“ der Windkraftindustrie werden Sie in den Medien aufmerksam verfolgt haben. Trotz der zunehmend angespannten Energieversorgungslage werden kritische Stimmen über die weitere Vorgehensweise zu Recht immer lauter und die Verunsicherung in der Bevölkerung immer größer.
Die Bürgerinitiativen Weinheim, Hirschberg, Schriesheim und Dossenheim wollen zur Aufklärung beitragen und laden Sie ein zum
FORUM Gegenwind Bergstraße:
Energiewende im Krisenmodus
Ausstieg aus Kohle und Atom gefährdet dieVersorgungssicherheit und beschleunigt den Preisanstieg
Veranstaltungsort: Zehntkeller Schriesheim
Donnerstag, den 21. Juli 2022 um 19 Uhr 30 (Einlass 19 Uhr)
Eintritt frei – eine Voranmeldung ist nicht erforderlich
Bitte beachten Sie die aktuellen Corona-Vorsichtsmaßnahmen
Das Zieldreieck aus Ökonomie, Ökologie und Versorgungssicherheit der Bergstraße steht im Fokus des Forums Gegenwind Bergstraße.
Hauptredner des Abends ist Dr.-Ing. Joachim Schneider. Der ausgewiesene Energie-Experte mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Energieversorgung wird sich intensiv mit der Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit der Energiewende auseinandersetzen.
Weiterhin wird Ingenieur Dr. Andreas Sindlinger die physikalisch-technischen Zusammenhänge von Windindustrieanlagen erörtern und den Sachstand an der Bergstraße, in Baden-Württemberg und im Bund beleuchten.
Die anschließende Diskussion lässt Raum für eine sachliche Aufklärung und den Austausch von Argumenten. Nutzen Sie diese Gelegenheit, das komplexe Thema Energiewende besser zu verstehen und zu beurteilen. Die Moderation der Veranstaltung übernimmt Karl-Heinz Weinert (Hirschberg).
Die Veranstalter würden sich über eine rege Beteiligung
freuen.
Mit insgesamt 183
Beiträgenauf
unserer Homepage – und zu einem etwas geringeren Teil auch im
Mitteilungsblatt der Gemeinde Hirschberg – haben wir uns seit Gründung unserer
Bürgerinitiative im Oktober 2015 zu Wort gemeldet. Wir haben dafür geworben und
uns dafür engagiert, Windkraftanlagen in unserem nahen Erholungsgebiet auf
Hirschberger und Schriesheimer Gemarkung zu verhindern. Die Gründe haben wir in
den zahlreichen Beiträgen benannt und sind unverändert unsere Motivation.
Bei allem Respekt gegenüber unserer Kreis- und Regionalverwaltung
– und dazu gehört auch der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim – können
wir konstatieren, dass in diesen sechs Jahren eigentlich nichts geschehen ist,
was uns auf die Barrikaden hätte bringen können. Wenngleich manche
Informationen uns aufgeschreckt haben – so schnell waren sie auch wieder aus
unserem Fokus verschwunden.
Trotzdem glauben wir, dass unsere Artikel und
Informationen dazu beigetragen haben, unsere Bürgerschaft entsprechend zu
sensibilisieren, was in unserer Unterschriftensammlung „Gegen Windkraftanlagen“
mit gut 900 Unterschriften auch zum Ausdruck gekommen war. Eine weitere
Sammlung unserer Kollegen in Schriesheim hat es bisher auf 1863 Unterschriften
gebracht.
Über den neuesten Stand hatten wir kürzlich berichtet und gehen im Grunde nunmehr davon aus, dass auf den benannten Konzentrationszonen 10 und 11 – also oberhalb der „Hohe Waid/Schriesheimer Hütte“ und „Langer Kirschbaum/Weißer Stein“- keine Windkraftanlagen gebaut werden. Dieses ist bekanntermaßen auch im Sinne der Hirschberger und auch der neuen Schriesheimer Verwaltung. Allen Mitgliedern, Freunden und Mitstreitern sagen wir an dieser Stelle unseren Dank für ihre Empathie und Unterstützung auch im nunmehr zu Ende gehenden Jahr und hoffen, dass Sie alle uns auch im Neuen Jahr 2022 treu bleiben. Unser Motto heißt nach wie vor „Waldschutz ist Klimaschutz“, was auch Schutz für Flora und Fauna, insbesondere der vielen gefährdeten Fledermausarten und der Rotmilane in unserer Region bedeutet. Wir geben nicht auf, bleiben wachsam, auf Augenhöhe und demzufolge weiterhin unverändert „hart am Wind“.
In
einem kürzlich geführten Telefonat mit Martin Müller, Geschäftsführer des
Nachbarschaftsverbands Heidelberg-Mannheim, haben wir uns über den aktuellen
„Stand der Dinge“ bezüglich der auf den Konzentrationszonen 10/11 (Gemarkungen
Hirschberg/Schriesheim/Dossenheim) vorgesehenen Windkraftanlagen informiert.
Unverändert
gebe es erhebliche Verzögerungen, die darauf zurückzuführen seien, dass es übermäßig
lange gedauert habe, bis der Regionalplan rechtskräftig geworden sei. Eine
weitere Verzögerung habe sich daraus ergeben, dass es eine heftige Diskussion
über das Gesetzgebungsverfahren gegeben habe, einschließlich einer ursprünglich
einmal angedachten „über-1 000-Meter-Abstand-Regelung“, bei der es bisher noch
zu keinen gesetzgeberischen Maßnahmen geführt habe. Wie Müller durchblicken
ließ, scheint der Vogelschutz ein weiteres Problem zu sein, hinsichtlich dessen
immer noch weitere Erkundigungen eingeholt würden. Auf unsere Frage, was denn
nun aus dem oder den Gutachten geworden sei, die seinerzeit noch im Gespräch
waren, erklärte er, dass hier noch nichts „Weltbewegendes“ passiert sei.
Konkret wollte er allerdings nicht sagen, ob es bereits fertige Gutachten gibt
und ob noch Gutachten in Bearbeitung sind.
Hnsichtlich
der letztlich aus den 18 Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises übrig gebliebenen
Konzentrationszonen wurde uns bestätigt, dass die uns interessierenden Zonen 10
(oberhalb des „Naturfreundehauses“) und 11 (zwischen „Langer Kirschbaum“ und
„Weißer Stein“) weiterhin in engerer Auswahl für Windkraftanlagen stünden –
dieses übrigens eine Folge davon, dass Schriesheim beim damaligen Verfahren als
einzige Bergstraßen-Kommune auf einen Einspruch verzichtet hatte. Die Fläche
„Drei Eichen“ (Heidelberg), Friesenheimer Insel (Mannheim) und „irgendeine
Fläche“ zwischen Mannheim und Lampertheim sind ebenso noch „im Rennen“.
Grundsätzlich,
so Müller abschließend, sei seit den Beschlüssen von 2016 und 2018 praktisch
nichts mehr geschehen. Aber wie geht es weiter? Wir werden in unseren unseren
Bemühungen, Windkraftanlagen in unserer Region zu verhindern, nicht nachlassen
und bleiben daher unverändert „hart am Wind“.
Vertreter der Bürgerinitiative Gegenwind Schriesheim-Hirschberg e.V. haben sich am Samstag 21. August 2021 aus gegebenem Anlass auf dem Schriesheimer Wochenmarkt in Erinnerung gebracht. Sie konnten zahlreiche Marktbesucher bezüglich des Projektes „Windkraftenergie“ in unserer Region ML auf den Stand der Dinge bringen.
Die Reaktionen waren erwartungsgemäß sehr unterschiedlich. So gab es Kommentare wie „Windräder im Wald geht gar nicht“ bis hin zu „Ich will Windräder, egal wo, damit die Umwelt nicht in den Eimer geht“. Zwei extreme Beispiele, die durchaus zusammen geführt werden könn(t)en, wenn man sich auf die Formel einigt: Windräder ja, aber nicht in Wald/Naturschutzgebieten – eben nur dort, wo sie „hingehören bzw. passen“. Unser Motto heißt seit der Gründung unserer Initiative: Waldschutz ist Klimaschutz – und dafür werden wir uns auch weiterhin engagieren.
Mit Schreiben vom 13. August 2021 richtet sich Peter Hauk, baden-württembergischer Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, an alle Kommunen in Baden-Württemberg und erklärt die „Vermarktungsoffensive Windkraft im Staatswald“.
Zuletzt hatten wir über die Koalitionsvereinbarung der „Grünen“ mit der CDU berichtet, in den nächsten Jahren, spätestens aber bis 2030, insgesamt 1000 (eintausend) zusätzliche Windräder in Baden-Württemberg – vornehmlich im Staatswald – zu errichten, um das gesetzte Klimaziel zu erreichen. Nunmehr heißt es konkret: „Bis 2050 sollen insgesamt 80% des Stroms und der Wärme in Baden-Württemberg aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Dem naturverträglichen Ausbau der Photovoltaik und der Windenergie kommt hierbei eine zentrale Bedeutung zu. Insbesondere im Bereich der Windenergie hat Baden-Württemberg gegenüber anderen Bundesländern nach wie vor deutlichen Nachholbedarf.“ Der dafür überwiegend vorgesehene Staatswald umfasst rund 324tsd. Hektar, d.h. knapp 10% der Landesfläche, der bzw. die damit für einen „wirtschaftlichen Betrieb“ zur Verfügung gestellt wird. Was in diesem Zusammenhang „naturverträglich“ bedeutet, wird sicherlich noch näher erklärt werden.
Die Durchführung des Vorhabens obliegt der Anstalt des öffentlichen Rechts ForstBW in Tübingen. Diese werde vom zuständigen Ministerium nunmehr beauftragt, alle „potenziellen windkrafttauglichen Flächen“ unter die Lupe zu nehmen und deren Vermarktung voranzutreiben.
Wie es weiter heißt, werde die ForstBW „zeitnah“ auf die Kommunen zukommen und sie in Kenntnis setzen, ob sie „betroffen“ sind und sie „über mögliche Vorhaben informieren.“ Da Staatswald auch auf Hirschberger, besonders aber auf Schriesheimer Gemarkung ausgewiesen ist, wird es also nicht mehr lange dauern, bis das Thema bei uns im Rathaus und ebenso in Schriesheim angekommen ist. Für uns ist klar, dass wir uns alle damit beschäftigen werden. Minister Hauk hat übrigens ein „Bonbon“ im Köcher, denn es wird den Kommunen „eine finanzielle Beteiligung …. im Umfang von 0,2 ct. je eingespeister Kilowattstunde“ angeboten, womit „attraktive Einnahme-möglichkeiten“ bestünden. Mal sehen, wer schwach wird – wir bleiben jedenfalls „hart am Wind“.
Am 01. März 2021 hatten wir auf unserer Homepage (eine parallele Veröffentlichung im Mitteilungsblatt konnte nicht erfolgen) bereits darauf hingewiesen, was uns in Sachen Windkraft von einer neuen Landesregierung unter Führung der „Grünen“ erwartet: 1000 (eintausend) neue Windräder im Staatswald Baden-Württemberg. Inzwischen ist der Koalitionsvertrag mit der CDU beschlossene Sache. Demnach bleibt es bei der Absicht zum Bau eintausend neuer Windturbinen „vor allem“ im Staatswald, der durch vereinfachte Vergabeverfahren und Vereinfachung der Flächennutzungspläne und gleichzeitiger Reduzierung von Flugsicherungs-Tabuzonen zügig vorangetrieben werden soll. Damit kommt es automatisch auch zu einer Vereinfachung der Genehmigungsverfahren. Grundsätzlich sind 2% eines Plangebietes unter gleichzeitiger Wahrung gewisser Mindestabstände zu Wohngebieten für Windenergie vorgesehen. Für den Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim wird die Festlegung von Windradstandorten vermutlich keine leichte Aufgabe sein, weshalb angenommen werden darf, dass die Ausweitung vornehmlich im badischen Odenwald – analog zum hessischen Odenwald – erfolgen wird, wovon auch die Gemarkungen Hirschberg/Schriesheim direkt betroffen sein werden. Wir rechnen damit, dass es schon sehr bald konkrete Hinweise auf mögliche Standorte geben wird, weshalb wir unverändert „hart am Wind“ bleiben.