Die Presse hat fair, aber auch eher zurückhaltend, über die oberhalb von Siedelsbrunn inzwischen begonnenen Rodungsarbeiten berichtet. Kurz vor Toresschuss, am 30.12.2016, hatte die im Darmstädter Regierungspräsidium verantwortliche Chefin Brigitte Lindscheid (Die Grünen) die Baugenehmigung für zunächst 5 (fünf) 230m hohe Windkraftanlagen auf dem Stillfüssel erteilt, offenbar um den Investoren noch in den Genuss der bis Jahresschluss geltenden „alten“ Subventionen zu verhelfen. Welch‘ Zufall ist es, dass der ebenso in Darmstadt ansässige Versorger ENTEGA sich als Investor geoutet hat, dessen Aufsichtsratsvorsitzender der Darmstädter Oberbürgermeister Jochen Partsch (Die Grünen) ist. Etwaige Zusammenhänge dürften damit rein zufällig sein. Verschiedene Bürgerinitiativen, so die BI Siedelsbrunn und die Initiative Rettet den Odenwald wehren sich seit vielen Monaten gegen dieses Vorhaben. Zudem haben rd. 15tsd Personen eine Petition zum Schutz des dort vorkommenden Schwarzstorches unterzeichnet. Inzwischen haben auch Protestaktionen vor Ort stattgefunden, um auf das Dilemma und damit auf die bevorstehende Vergewaltigung des dort einzigartigen Naturareals aufmerksam zu machen. Wie zu hören ist, konnte der Instanzenweg zu diesem Vorhaben noch nicht einmal abgeschlossen werden – trotzdem wurde bereits mit der Rodung begonnen, sicherlich deshalb, weil diese nur bis Ende Februar zulässig ist. Noch Fragen?
Zum gleichen Thema hat unser Mitstreiter Dr. Peter Traichel vor einigen Tagen diesen Leserbrief der Rhein-Neckar-Zeitung zugestellt, auf dessen Veröffentlichung wir allerdings noch warten:
„Proteste im Odenwald gegen Rodungen – RNZ vom 15.02.
Schade, dass der Widerstand gegen die vorsätzliche Verhunzung unserer einmaligen Waldlandschaft im Odenwald durch die Windindustrielobby zwar mutig und engagiert, aber so wohlerzogen und anständig daherkommt. Die AKW-Gegner in Brockdorf waren das damals nicht. Sie waren rabiat und gewalttätig und – sie waren damit letztlich erfolgreich… Was heute hier im Odenwald, am Stillfüssel geschieht, ist nicht nur ein staatlich subventionierter Umweltfrevel nie gekannten Ausmaßes, eine mit Brachialgewalt vorangetriebene, unwiderrufliche Zerstörung unserer Heimat und Demonstration staatlichen Gewaltmonopols. Es riecht auch nach Rechtsverweigerung. Wenn Verwaltung und Justiz einhellig mit fadenscheinigen Begründungen alle gegen die Genehmigungen vorgebrachten zulässigen Rechtsmittel zurückweisen und so im laufenden Verfahren und bevor also eine letztinstanzliche Entscheidung getroffen ist, es zulassen, dass nicht wiedergutmachbarer schwerer Schaden durch die Abholzung ganzer Wälder, durch die Zubetonierung und Versiegelung vieler Hektar Waldbodens entsteht, dann machen sie sich gemein mit einer Lobby, dann üben sie Gesinnungsjustiz. Sie hebeln schlicht das Recht aus. Es steht die Frage im Raum, ob nicht eine Notwehrlage gegeben ist. „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“ soll einmal ein bekannter Schriftsteller gesagt haben – hier liegt ein solcher Fall gewiss vor.
gez. Dr. Peter Traichel“