Nicht jedem wird bekannt sein, dass unsere grün-schwarze Regierung in Stuttgart plant, die Anzahl der Windenergieanlagen (WEA) in Baden-Württemberg bis zum Jahre 2020 auf mindestens 1200 Anlagen zu erhöhen; derzeit sind 510 in Betrieb, weitere 310 befinden sich in der Planung. Wenn das Projekt aufgehen soll, müssten also ab sofort in fünf Tagen zwei neue Anlagen erstellt und in Betrieb genommen werden. Selbstverständlich ist auch „unsere“ EnBW voll im Geschäft und sucht – wie auf der Internetseite zu lesen ist – „weiterhin nach neuen Flächen, um dort mit Windkraft die Energiewende voranzubringen.“ Nach eigenen Angaben betreibt die EnBW Stand 2015 an 25 deutschen Standorten „rund 116 Windräder“ mit einer installierten Leistung von „rund 200 Megawatt“, die „rechnerisch“ etwa 90.000 Haushalte mit Energie versorgen.
Die Presse berichtete dieser Tage über das EnBW-Projekt in Adelberg, eine gute Autostunde östlich von Stuttgart gelegen. Ursprünglich sollten dort neun Windkraftanlagen gebaut werden, aus Gründen des Tierschutzes wurde die Planung jedoch auf zwei WEA’s reduziert, obwohl nach wie vor unumstritten ist, dass die Windräder in einem „regelmäßig frequentierten Flugkorridor von zwei Rotmilan-Brutpaaren“ stünden – grundsätzlich ein K.O.-Kriterium für Windräder. Nunmehr ist bekannt geworden, dass der staatseigene Energiekonzern eine „Ausnahmegenehmigung vom Tötungsverbot für den Rotmilan beantragt“ hat, um die Windräder trotzdem dort bauen zu können, mit der Begründung, dass das „öffentliche Interesse“ das verankerte Tötungsverbot für den Rotmilan „deutlich überwiege“. Spätestens jetzt werden sich die Bürger vor Ort fragen, wer das „öffentliche Interesse“ darstellt, wenn diese sich seit Jahren gegen das Projekt gewehrt haben. Und zum Thema Arten- bzw. Tierschutz zum Projekt Adelberg lesen wir auf der EnBW-Internetseite den lapidaren Hinweis: „Die Erhebungen zu den einzelnen naturschutzfachlichen Gutachten, insbesondere auch die Kartierungen zum Vogel- und Fledermausaufkommen haben im Frühjahr bis Herbst 2015 stattgefunden.“ Vom Ergebnis ist leider nichts zu erfahren.
Wir sollten also Acht geben, wer was betreibt bzw. uns hintertreibt. Allein dieses Beispiel zeigt, dass die Politik die inzwischen in die Diskussion geratene „Energiewende“ unverdrossen weiter voranbringen will – und das offenbar ohne Rücksicht auf Verluste. Kein Wunder, wenn Ministerpräsident Kretschmann immer wieder klarmacht, dass in „seinem Land“ an einem breiten Ausbau der Windkraftindustrie kein Weg vorbeiführt – wobei ihm ja auch egal ist, dass für jedes Windrad ein Hektar Wald gefällt wird, Bäume, an denen er sich – die Grünen – vor Jahren noch angekettet hat/haben, um sie genau davor zu schützen. Was bleibt uns anderes übrig, als weiterhin „hart am Wind“ zu bleiben.